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  Thomas Hobbes: Die wichtigste Zwischenstation auf dem Weg in die Moderne
  Die empirische Begründung der negativen menschlichen Natur und der Gleichheit aller Menschen
       
 
Hobbes lehnt ausdrücklich jeden anderen Gesichtspunkt außer den Nutzen ab.
 
    Friedrich Jodlein deutscher Philosoph und Ethiker    
       
 
Vor Hobbes wirkte alles darauf hin, dass die politischen Denker sich auf Maßstäbe für Werte und Vorrechte verließen, die von außerhalb der erfassbaren Tatsachen eingeführt waren. Hobbes war der erste politische Denker, der mit dem traditionellen Glauben an einen das Universum durchdringenden Willen oder Zweck brach und sich ausschließlich auf weltliche Gleichheit verließ. … Er betonte den gleichen sittlichen Wert aller menschlichen Wesen.
 
    Crawford B. Macphersonein kanadischer Politikwissenschaftler und Demokratietheoretiker    

Wenn man über die große paradigmatische Wende die menschliche Natur betreffend vom Anfang der Moderne spricht, ist es angebracht mit Niccolò Machiavelli zu beginnen. Anders als antike Philosophen und christliche Theologen, die in dem Herrscher den Inbegriff des Guten sahen, setzte sich dieser politische Denker des fortgeschrittenen Mittelalters (1469-1527) für einen Herrscher - den „Fürst“ - ein, der seine uneingeschränkte Macht frei nach Bedarf mit allen verfügbaren Mitteln und ohne moralische Skrupel rücksichtslos nutzen sollte. Genauer gesagt, sein absolutistischer Herrscher sollte „vom guten nicht abgehen, soweit er es kann, aber zum Bösen schreiten ... wenn es nötig ist“. Er müsste die Tugenden nicht wirklich haben und praktizieren, sondern sie nur glaubwürdig vorspielen, insoweit dies dem Erhalt und der Stabilität des Staates dient. Täuschungen, Grausamkeiten und Kunstgriffe sind damit ohne Einschränkungen legitim, sofern sie wirksam ihrem Zweck dienen. Der Name Machiavelli steht seitdem für den Begriff Machiavellismus, der so etwas wie Antimoral in der Politik bedeutet.

Machiavelli hatte in der Tat eine andere ethische Vorstellung vom Menschen als die damalige Kirche und die Philosophen vor ihm. Für diese war der Mensch im Grunde gut, man bräuchte ihn nur darüber aufzuklären und ihn vor dem Bösen zu schützen. Machiavelli sah keinen Sinn in dieser Zweiteilung des Menschen, in die gute Seite, die angeblich die wahre menschliche Natur ist, und in die böse, die dem Menschen sozusagen angetan wurde. Er war überzeugt, dass man Probleme des Zusammenlebens und der Ordnung lösen kann, wenn man mit der bösen Seite der Menschen genauso unvoreingenommen umgeht wie mit der guten. Heute würden wir sagen, dass er sich bei den ethischen und sozialen Fragen für die Annahme (Hypothese) der negativen menschlicher Natur entschieden hat. Das war ein völlig neuer Ansatz im politischen und ökonomischen Denken.

Es wird immer wieder hervorgehoben, dass die damaligen politischen Verhältnisse in Italien - die staatliche Zersplitterung und die daraus resultierenden Konflikte - es waren, welche Machiavellis Auffassungen entscheidend geprägt haben. Die höchst brutalen Kämpfe verschiedener Gruppen um die Macht, wobei auch das Papsttum eine höchst unrühmliche Rolle spielte, haben Machiavellis Glauben an das Gute im Menschen schwer erschüttert. Machiavelli war in der Tat ein Denker der Krise, nicht nur der Krise seiner Heimatstadt Florenz und ganz Italiens, sondern zugleich der Krise der schon zerbröckelnden mittelalterlichen Welt, die bereits fast alles an ihrer Attraktivität und Glaubwürdigkeit eingebüßt hatte. Für ihn war es offensichtlich, dass alle Menschen und Gruppen rücksichtslos ihren Affekten und Trieben folgen und ihre Ansprüche nicht begrenzen können, so dass er auch den Herrscher legitimierte, der ebenfalls ohne moralische Hemmungen handelt, um die Gesellschaft vor einem selbstzerstörerischen Chaos zu retten. Sozusagen kann der Herrscher nicht besser sein und besser handeln als die anderen Menschen.

Wenn wir uns aber besinnen, was schon Platon seinen Philosophen-Königen alles geraten und erlaubt hatte zu tun, ist es höchst merkwürdig, dass Platons Ethik von nicht wenigen als moralisch vorbildlich betrachtet wird, und die von Machiavelli als Inbegriff des Amoralismus. Das lässt sich nur mir der heuchlerischen klerikalen Kultur des Mittelalters erklären, in der Moral gepredigt und Amoral gelebt wurde. In Wahrheit hatte Machiavelli „nur“ eine andere Vorstellung von den Mitteln, wie sich das Miteinader in einer Gesellschaft moralisch bessern lässt. Er lehnte die Auffassung ab, welche bei Platon als die wichtigste Richtlinie galt, nämlich dass moralisch nur derjenige handelt, der es mit guten Vorsätzen tut, weil angeblich erst dann auch die Folgen moralisch sein könnten. Es ist erstaunlich, dass diese Auffassung, auch wenn sie immer und überall versagt hat, so lange die Grundlage der Ethik darstellte. Sogar Kant war nicht imstande sich von diesem gefährlichen Irrtum zu befreien - dazu kommen wir noch später. Für Machiavelli war ein solcher Moralismus ein Teil jenes Problems, für dessen Lösung er sich ausgab. Folglich weist er die prahlerische Tugendhaftigkeit samt der Erziehung zur Tugend als nutzlos oder gar schädlich zurück, da sie die Wahl der Mittel verkleinert und damit die Handlungseffizienz mindert. Er hat sich für die Auffassung entschieden, wonach nicht die Absichten, sondern die Ergebnisse entscheiden sollten, wenn man Handlungen als moralisch bzw. unmoralisch qualifiziert. Diese Auffassung wird später Konsequentialismus genannt.

Lange Zeit hatten die Ansichten von Machiavelli nicht einmal den Hauch einer Chance, von den Gelehrten in Erwägung gezogen zu werden. Dies konnte sich erst unter völlig neuen historischen Umständen ändern. Wir haben über den Verfall des Mittelalters schon etwas gesagt und festgestellt, dass der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) der mittelalterlichen Ordnung endgültig das Genick brach. Von denjenigen, die schon immer auf den Lippen die Milde, die Nächstenliege und die Gottesunterwürfigkeit geführt haben, wurden nämlich Grausamkeiten verübt, die des leibhaftigen Teufels würdig wären. Aber auch diese grausame Erfahrung würde voraussichtlich immer noch nicht reichen,  einen Paradigmenwechsel in der Auffassung über die menschliche Natur und über die Organisation der Gesellschaft herbeizuführen. Erst im Rahmen einer neuen geistigen Besinnung der neuen Epoche, der Moderne, konnten die Auffassungen von Machiavelli in einem anderen Licht gesehen werden. Zu dieser neuen Besinnung gehörte vor allem der empiristische Ansatz in der Philosophie.

Die Begründung der negativen menschlichen Natur mit empirischen Tatsachen

Nicht wenige Philosophen vertreten die Meinung, dass es schon unter den antiken Philosophen auch Empiriker gab. Wenn man sich für  lasche Kriterien entscheidet, wann etwas als Empirismus gilt, kann man dem zustimmen. Wohin führt das aber? Bei laschen Kriterien findet man immer problemlos Zusammenhänge zwischen allem und jedem, so dass solche Kriterien anstatt etwas zu erklären nur Verwirrung stiften. Sollte man unter Empirismus verstehen, dass der letzte und nicht mehr widerrufbare Richter eines jeden Gedankengangs bzw. jeder Schlussfolgerung die Erfahrung ist, dann ist der Empirismus genuin die Philosophie der Moderne.

Der Empirismus entstand und entwickelte sich hauptsächlich in England. Sein erster wichtiger Vertreter war Francis Bacon (1561-1626), der die wissenschaftstheoretische Grundlage des naturwissenschaftlichen Experimentes legte. Thomas Hobbes (1588-1679) war eine zeitlang sein Sekretär und hat ohne Zweifel wertvolle Anregungen von ihm erhalten, die er auf die Erforschung des sozialen Lebens anwendete. Er blieb aber kein reiner empirischer Induktionist und Klassifikator der Beobachtungen wie Bacon, sondern er hat sich vorgenommen, die empirischen Tatsachen in ein in sich schlüssiges (deduktives) System einzuordnen. Es hat auch damit zu tun, dass ihn die mechanisch-mathematische Naturerklärung Galileis in ihren Bann gezogen hatte. Als ein Kind seiner Zeit fand er es richtig, die Methoden und Begriffe der damaligen Physik auch auf die Erklärung der Gesellschaft und Wirtschaft anzuwenden. Humanwissenschaften und politische Philosophie sollten also in den von der Physik gesetzten paradigmatischen Rahmen passen.

Im Weltbild der damaligen Physik stand die freie Bewegung der Körper im Mittelpunkt. Die Ursache dieser Bewegung (Wirkung) liegt in den Kräften, durch die sich die Körper anziehen und abstoßen (Ursachen). Zu den empirischen Tatsachen der Bewegung - die auch gut messbar sind - gehören nur die Positionen von Körpern und ihre Geschwindigkeit, mehr nicht. Die Kräfte lassen sich empirisch direkt gar nicht ermitteln und beweisen. Aber ohne die Annahme ihrer Existenz würde man die Bewegungen nicht bestimmen bzw. ausrechnen können. Auch bei den Menschen kann man gut beobachten wie sie sich benehmen und wie sie handeln (Wirkungen). Daraus lässt sich schlussfolgern, dass der Mensch ein Bündel von verschiedenen anziehenden und abstoßenden Kräften, das heißt Affekten und Trieben (Ursachen) ist. Zu den anziehenden (angenehmen) gehören etwa Lust, Liebe und Begehren, zu den abstoßenden (unangenehmen) Schmerz, Abneigung und Furcht. So wie in der Physik nicht weiter gefragt wird, was die Kräfte „eigentlich“ oder „an sich“ sind, sollte man auch nicht weiter fragen, was die Affekte und Triebe sind. Man soll sie als existent hinnehmen, als eingeborene Eigenschaften des Menschen, weil sonst das menschliche Benehmen und Handeln unerklärlich wäre und damit auch nicht als wissenschaftliches Problem (Ursache - Wirkung) behandelt werden könnte.

Man könnte jetzt einwenden, dass auch Platon unerwünschte und destruktive Affekte und Triebe nicht geleugnet hatte. Das hat er natürlich nicht getan. Er betrachtet sie aber als externe Störungen, die man abwenden und beseitigen soll. Die Herrscher des „idealen Staates“ sollten diejenigen sein, denen dies gelungen ist. Weil sie sich angeblich von der Vernunft leiten ließen, konnten sie sich gegen die Affekte und Triebe sozusagen immunisieren. Die unerwünschten und destruktiven Affekte und Triebe stehen also bei Platon sozusagen außerhalb des Denksystems, in der christlichen Theologie erst Recht. Nebenbei bemerkt, so war es auch bei den Ideologen des klassischen Sozialismus, vor allem des Kommunismus, die nach der Revolution ein anderes Bewusstsein bei den Menschen sehen wollten. Bei Hobbes - so wie schon bei Machiavelli vor ihm - ist es anders. Wenn er über die Ordnung nachdenkt, will er alle Beweggründe der Menschen berücksichtigen, sowohl Affekte und Triebe, die man loben kann, als auch jene, die man sich nie wünschen würde. Um im Bild der Mechanik zu bleiben: Hobbes nimmt in seine Analyse nicht nur die anziehenden, sondern auch die abstoßenden Kräfte auf. Für einen Physiker ist so etwas selbstverständlich, weil er weiß, dass er sonst die Bewegung der Körper nie richtig ausrechnen könnte. Hobbes - der übrigens schon mit vier Jahren rechnen konnte - musste auch dies vor Augen haben, als er sich vorgenommen hat, die Gesellschaft zu untersuchen um herauszufinden, wie eine gute Ordnung funktionieren kann und wie sie sich realisieren lässt.

Auch für Hobbes, so wie für Platon, war die Vernunft etwas, was den Menschen zu einem besonderen Wesen machte, so dass es nahe liegend ist, dass man bei der Frage der Ordnung von der Vernunft ausgehen soll. Wie wir gesehen haben, die Vernunft ist bei Platon eine der zwei Erklärungen, die bei weitem wichtigste, warum die Herrscher im „idealen Staat“ wohlwollend und gerecht regieren würden. Die andere Erklärung ist die von Gottes Beimischung des Goldes in die Seele der Auserwählten. Weder das eine (Verknüpfung des Denkens und der Moral) noch das andere (gute Seele) lässt sich empirisch nachweisen (verifizieren). Hobbes hat die Vernunft mit empirischen Methoden untersucht und ist zur Schlussfolgerung gelangt, dass sie nicht das Wohlwollen und die Gerechtigkeit fördert, sondern gerade sie sollte die eigentliche Ursache der Zwietracht und der Feindschaften zwischen den Menschen sein. Damit stellte er die Auffassung von Platon auf den Kopf. Hobbes hat zwei voneinander unabhängige Argumente gegen die Vernunft, richtiger gesagt gegen die Vernunft als Faktor der sozialen Einbindung und Zusammenarbeit, vorgelegt:

  1:   Die Vernunft als Vortäuscher der Wirklichkeit
  oder: Die Welt der Menschen als interpretierte Welt    
  2:   Die Begrenztheit der individuellen Vernunft
  oder: Man weiß nicht, was man alles nicht weiß

Hobbes ging es darum, zu zeigen, dass die Vernunft nichts in sich hat, was zum Guten anspornen und vor dem Bösen bewahren würde. Sie ist also kein automatisch wirkender Schutz vor dem Bösen. Nach der Entzauberung der Vernunft konnte es Hobbes auch klar sein, dass es eigentlich falsch ist das Gute und das Böse voneinander zu trennen. Das Böse ist das Gute, wenn man es aus einem andern Blickwinkel oder von einer anderen Ebene betrachtet; es ist das Gute unter anderen Umständen und - leider - oft genug gerade das, was man mit guten Absichten anrichtet. Das Böse ist Teil von uns, deshalb können wir es weder besiegen noch beseitigen. Das Gute kann nur unser Ziel sein. Es wird aber immer nur ein Wunschdenken und Schwärmerei bleiben, wenn man beim Guten nicht zugleich auch seine Kehrseite berücksichtigt. Zugespitzt gesagt, man sollte hinter dem Guten immer zuerst Wandlungen und Tarnungen des Bösen vermuten. Schließlich sollte bei jeder Konzeption der politischen und ökonomischen Ordnung, die nicht eine schöne, aber gefährliche Utopie bleiben soll, von der negativen menschlichen Natur ausgegangen werden.

Die ganze politische Philosophie von Hobbes wäre ohne seine Beweise „gegen“ die Vernunft nur eine aktualisierte Variation dessen, was schon Machiavelli viel früher vorgelegt hat. Nach meiner persönlichen Meinung sind diese zwei Beweise die wichtigsten Denkfiguren bzw. Denkinnovationen, welche die Tür in die Moderne aufgestoßen haben. Sie waren ein Beweis, dass sich die empirischen Methoden nicht nur in den Naturwissenschaften, sondern auch in den Sozialwissenschaften anwenden lassen. Ihre noch größere Bedeutung liegt aber anderswo: Erst nach der Entzauberung der Vernunft hat sich der paradigmatische Wandel von der positiven zur negativen menschlichen Natur vollziehen können. Damit wurden neue Grundlagen für die Erforschung des Menschen und der Gesellschaft geschaffen, aus denen sich auch die Konzeption der geregelten Ordnung entwickeln konnte. Hobbes, der ganz am Anfang der Moderne stand, war sich noch nicht ganz bewusst, was er in den Händen hatte. Was seine politische Konzeption des Staates betrifft, die des berühmten „Leviathan“, konnte er sich von dem vormodernen Geiste noch nicht befreien, aber aus seinen Vorschlägen für die Wirtschaft lässt sich eine im Grunde geregelte Marktwirtschaft erblicken. Somit war er der erste Verfechter der Marktwirtschaft, und als solcher war er den Ökonomen deutlich voraus. Adam Smith war derjenige, der die verschiedenen Ideen seiner Vorgänger durchdachte und zu einem Ganzen zusammenfügte, wobei die Hobbessche Idee der durch Nachfrage geregelten Preise zum zentralen Prinzip wurde. Weil Hobbes der Blick auf das Ganze fehlte, werden wir seine Verdienste später würdigen, wenn wir die ökonomische Theorie von Smith erörtern.

Die obigen zwei Beweise dafür, warum die Vernunft keine integrative und ordnende Kraft ist, werden wir in dem nächsten Beitrag genauer erörtern, weil diese Beweise von außerordentlicher theoretischer Bedeutung sind.

Die Begründung der Gleichheit aller Menschen mit empirischen Tatsachen

Die Frage der Gleichheit und Ungleichheit war im Altertum und im Mittelalter keine empirische Frage. Die Griechen galten damals alle als gleich, weil sie gleicher Abstammung waren. Viel mehr bedeutete diese Gleichheit auch nicht. Die Barbaren dagegen konnten für sie nie gleich sein. Sie wären nicht mehr als sprechende Werkzeuge, so Aristoteles. Deshalb wären sie schon als Sklaven geboren, die Griechen blieben angeblich freie Menschen sogar dann, wenn sie in Sklaverei gerieten. Im Mittelalter galten auch alle Christen als gleich, weil sie alle Kinder des gemeinsamen himmlischen Vaters waren. Dass sie auch allen anderen Menschen, die nicht Christen waren, gleich sein sollten - da es nur einen einzigen weltschaffenden Gott geben sollte -, davon wollten die Christen immer wenn es sich für sie nicht lohnte, nichts wissen. Die vormoderne Gleichheit war also gar keine konkrete empirische Gleichheit zwischen den einzelnen Mitgliedern der Gesellschaft. Sie bedeutete unter anderem auch nicht, dass alle Menschen gleiche juristische Rechte hätten, geschweige denn, jeder Mensch könnte gleiche Ansprüche für sich stellen. Hobbes begründet die Gleichheit ganz anders, mit gleichen bzw. ähnlichen menschlichen Fähigkeiten und Begabungen, und zwar sowohl der körperlichen als auch der mentalen.

„Die Natur hat die Menschen sowohl hinsichtlich der Körperkräfte wie der Geistesfähigkeiten untereinander gleichmäßig begabt; und wenngleich einige mehr Kraft oder Verstand als andere besitzen, so ist der hieraus entstehende Unterschied im ganzen betrachtet dennoch nicht so groß, daß der eine sich diesen oder jenen Vorteil versprechen könnte, welchen der andere nicht auch zu erhoffen berechtigt sei. Bezüglich der körperlichen Kraft wird man gewiß selten einen so schwachen Menschen finden, der nicht durch List oder in Verbindung mit ändern, die mit ihm in gleicher Gefahr sind, auch den stärksten töten könnte. Eine noch größere Gleichheit findet sich aber bei den Geistesfähigkeiten ... Alles Nachdenken gründet sich auf Erfahrung und wird von Natur einem jeden zur selben Zeit bei denselben und gleich .aufmerksam betrachteten Gegenständen auch gleichmäßig mitgeteilt.“ ... >

Seine liberalen Nachfolger haben noch weitere empirisch gut überprüfbare Beispiele hinzugefügt, warum die Menschen gleich sind, und woher es kommt, wenn es manchmal scheint, dass dem doch nicht so ist. Auch Adam Smith hat hier seinen Beitrag geleistet, so dass wir bei der Untersuchung seiner Auffassung über den Menschen und die Wirtschaft, sozusagen zusammenfassend, noch einige wichtige Argumente über die Gleichheit vorlegen werden. Wir werden diese auch mit den repräsentativen statistischen Daten vervollständigen, die uns heute zur Verfügung stehen.

 
 
 
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