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  Nun auch COVID im Schwarm der schwarzen Schwäne unserer Wirtschafts-„Wissenschaftler“ (III)
 
  Schwarzer Schwan als „Gesetz der seelischen Einheit der Massen“ - oder doch nicht?
 
 
„Der Anteil des Unbewussten an unseren Handlungen ist ungeheuer und der Anteil der Vernunft sehr klein.“
 
      Gustave Le Bon: Psychologie der Massen, Paris, 1895                                                     

Was ist die „Masse“? Denken wir nach. Zu ihr gehören etwa Ärzte, die ihre Arbeit gut erledigen; Bauern, die ihre Arbeit gut erledigen; Lehrer, die ihre Arbeit gut erledigen; Bankiers, die ihre Arbeit gut erledigen; Programmierer, die ihre Arbeit gut erledigen … usw. Stellen wir uns folgende Frage: Wie gut können diese Menschen Probleme, die die ganze Gesellschaft und Wirtschaft betreffen, diagnostizieren und die Lösungen für sie bieten? Die Zweifel daran sind sehr berechtigt. Seit Adam Smith … nein, vielleicht schon seit Platon oder vielleicht noch früher – wissen wir, dass die Arbeitsteilung nötig ist, damit der Mensch in seinem Fach die optimale Leistung vollbringt. Smith schreibt sogar: „Im Fortschritt der Arbeitsteilung wird die Beschäftigung … der großen Masse des Volkes, auf wenige sehr einfache Verrichtungen, oft nur auf eine oder zwei, beschränkt. Der Mann, dessen ganzes Leben ein paar einfachen Verrichtungen gewidmet ist, deren Wirkungen vielleicht stets dieselben oder ziemlich dieselben sind, hat keine Gelegenheit, seinen Verstand anzustrengen oder seine Erfindungskraft zu üben … Seine Geschicklichkeit in seinem Gewerbe scheint also auf Kosten seiner geistigen, geselligen und kriegerischen Fähigkeit erworben zu sein (Wohlstand: 871). Sollten solche Menschen kompetent für die  Lösung gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Probleme sein, dann sollten diese zwei Voraussetzungen erfüllt sein:

1: Die gesellschaftlichen Probleme sind so einfach, dass mehr oder weniger jeder die richtigen Lösungen für sie findet.

2: Die Bürger sind auch interessiert, die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Probleme zu lösen.

Nehmen wir einfach an, beides stimmt. Und nun stellen wir uns jetzt einen durchschnittlichen Menschen oder Bürger in unserem Land vor – der prinzipiell anderen sozusagen westlichen Bürgern sehr ähnelt – und denken wir kurz nach, wie er über gesellschaftliche und wirtschaftliche Probleme denken kann.

Unser Mitbürger weiß, wir in Deutschland haben ein Wirtschaftswunder erlebt, das als Beweis gelten kann, dass unsere „soziale Marktwirtschaft“ gut ist. (Nebenbei bemerkt, bei uns hat sich der Kapitalismus sehr kompromittiert, in den USA bis heute nicht so sehr, so dass wir uns den netten Namen „soziale Marktwirtschaft“ einfach so ausgedacht haben – das beruhigt sehr und macht uns stolz.) Dank der Erziehung und der Medien wissen wir ebenfalls, dass wir in einer „echten Demokratie“ leben. Also die „soziale Marktwirtschaft“ und die „echte Demokratie“ waren es, die uns Wohlstand gebracht haben. Gerade haben wir uns an diese „Tatsachen“ gewöhnt und begonnen fest an sie zu glauben, da hat man begonnen unsere beste aller Welten zu reformieren. Das war angeblich nötig. Etwas seltsam kommt einem das schon vor. Aber gut: Nichts ist ewig und man braucht ab und zu etwas zum Nachbessern. Seltsamer Weise ging es uns auch nach diesen „nötigen“ und „unausweichlichen“ Reformen immer schlechter. Dann kam die sogenannte Finanzkrise (2008), die nie endete, und dann auch noch COVID. Jetzt ist der durchschnittliche Bürger verwirrt und fühlt, dass er sich wehren muss, aber wie? Wenn es ganz sicher ist, dass an unseren Problemen die „soziale Marktwirtschaft“ und die „echte Demokratie“ nicht schuldig sein können, wer dann? Äußere Feinde kann man nicht ausmachen, also müsste es innere Feinde geben. Die haben sich also verschworen und damals die Finanzkrise (2008) absichtlich verursacht und COVID jetzt ebenfalls. Wenn uns dieser innere Feind dann auch noch gegen COVID impfen will, könnte dahinter nur eine seiner weiteren bösen Taten stecken. Das muss reichen! Man muss sich gegen die Impfung wehren. Wie überzeugend ist das?

Denken wir über Impfungen ein wenig im Allgemeinen nach. Sie sind keine neue Erfindung und wie man weiß, haben sie sich früher als sehr effizient erwiesen. Sogar als man das noch nicht wissen konnte, gab es trotzdem keine Rebellionen gegen sie. (Scharlatane und Exzentriker, die sich wichtigmachen wollen, lassen wir außen vor.) Kann man sich vorstellen, in den Zeiten des Wirtschaftswunders wäre es jemandem in den Sinn gekommen, sich gegen Impfungen zu wehren? Damals war es unvorstellbar. Es ist unschwer herauszufinden warum: Weil man damals den Eliten geglaubt hat. Jetzt nicht mehr. In einer solchen Situation neigt der Mensch dazu, die Beweisrichtung umzukehren. Anstatt an feste Beweise zu glauben, glaubt er an etwas, wenn sich das Gegenteil nicht nachweisen lässt. Konkret: Man kann nicht nachweisen, dass COVID nicht eine Verschwörung ist, dann ist sie eben eine. Und dann redet einer dem anderen das ein und man ist immer überzeugter davon, im Recht zu sein. „Überzeugungen und Glaube der Massen verbreiten sich nur durch den Vorgang der Übertragung, niemals mit Hilfe von Vernunftgründen“, so der berühmteste aller Massenhasser Le Bon. Die ganze Wahrheit kann das aber nicht sein. Warum nicht?

„Die Massen sind durch logische Beweise nicht zu beeinflussen … die Gesetze der Logik haben keinerlei Einfluss auf sie“, schwadroniert Le Bon fröhlich immer weiter gegen die Masse. Denkt man über COVID weiter nach, fällt aber auf, dass in der Behauptung von Le Bon etwas doch nicht stimmen kann. Es sind nämlich auch Spezialisten und Experten aus der Wirtschaft, die hinter COVID und der Impfung auch eine Verschwörung vermuten, die sie dann für die Erklärung unserer ökonomischen Probleme benutzen. Wie eben auch der Professor Fabio Vighi. Also kommen Spezialisten und Experten, die sich nur auf „Beweise“ und „Gesetze der Logik“ stützen, auf gleiche Gedanken wie die „Masse“, die nach Le Bon durch „Triebhaftigkeit, Reizbarkeit, Unfähigkeit zum logischen Denken, Mangel an Urteil und kritischem Geist“ gelenkt ist. Die Menschen, die angeblich auf völlig andere Weise urteilen, kommen zum gleichen Ergebnis. Denkt man darüber weiter nach, kann man dies nur auf eine Weise erklären:

Weder die angeblich streng denkenden, noch die vom Unbewussten getriebenen Menschen – um bei der Sprache von Le Bon zu bleiben -, wissen eigentlich, warum unsere „beste aller möglichen Welten“, also die „soziale Marktwirtschaft“ und die „echte Demokratie“, in der Krise steckt. Wie ratlos und vor allem bescheuert unsere Spezialisten und Experten sind, etwa hier in Tichys Ausblick (YouTube) reinschauen dorthin

Es ist traurig, wie die Spezialisten und Experten nichts davon wissen wollen, dass die kapitalistische Ordnung schon immer so war, dass sie periodisch zusammenbrach. Anstatt dies als eine gesetzmäßige Regelmäßigkeit, als sozusagen ihr „eisernes Gesetz“ zu begreifen und sie so auch erklären zu versuchen, rüstet man immer zur Jagd auf die „schwarzen Schwäne“. Und wenn man die Geschichte ignoriert oder leugnet, will man noch etwas viel Schlimmeres als die Krisen selbst nicht wahrnehmen zu wollen, dass nämlich der Kapitalismus seine Krisen schon immer mit Kriegen mehr oder weniger erfolgreich gelöst hat. Warum ist es aber nicht empfehlenswert, es trotzdem noch einmal mit Krieg zu versuchen? Und gibt es keine Alternative? Dazu mehr im letzten Teil.

PS

Dem bereits Gesagten soll jetzt nur noch eine kurze Bemerkung angehängt werden. Die Menschen, die an die Verschwörungstheorien glauben, merken nicht, dass jede von diesen Theorien öffentlich präsentiert wird: Kann etwas eine Verschwörung sein, wenn die Verschwörer sich alle Mühe geben, ihre Auffassung bekannt zu machen? Wie etwa die Vertreter vom „Great Reset“ dorthin Vielleicht gibt es Verschwörungen tatsächlich, aber voraussichtlich sehr selten. Was dagegen sehr oft vorkommt, ist etwas anderes. Jede gesellschaftliche Gruppe trifft sich hinter geschlossenen Türen, um die Methoden und Programme auszuarbeiten, ihre Interessen gegen den Rest der Gesellschaft durchzusetzen. Auch die Arbeitgeber tun es. Der vernünftige Mensch würde das nicht als Verschwörung bezeichnen und wird sich dagegen im Namen der Gerechtigkeit, Gleichheit, Freiheit  wehren ... würde sich also für eine bessere Zukunft aller Menschen engagieren. Eine richtige Verschwörung in der Sache COVID wäre es etwa, wenn jemand die Rebellion (agent provocateur) gegen die Impfung heimlich gefordert und gefördert hätte, um die Unzufriedenheit in der Bevölkerung auf eine falsche Fährte zu lenken. Wären nämlich alle bereit, sich  impfen zu lassen, dann hätte sich schon vor zwei Jahren gezeigt, entweder COVID wäre schon längst vorbei oder die Impfung hätte nicht geholfen, oder wenn nicht, man könnte wirklich jemanden zur Verantwortung ziehen. Deshalb wird die COVID-Verschwörung nie etwas anderes als eine Vermutung bleiben, die nichts gebracht hat. Man kann sich schließlich folgende Frage stellen: Könnte dem vielleicht so sein, dass die Menschen, die gerne an Verschwörungen glauben, einfach nur schwache und ratlose Menschen sind, die eine reale – nicht ausgedachte - Bedrohung brauchen, um sie zu mystifizieren und zu verteufeln, denn sonst müssten sie zugeben, einfach zu feige zu sein, um etwas gegen sie zu tun? Und das nutzen einfallslose oder schlicht gesagt dumme Professoren dafür, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Sie kleiden ihre Banalitäten in eine mystische (Verschwörung) und attraktionistische (schwarzer Schwan) Kleidung ein.

Fortsetzung folgt

 

     
Keywords und Lesehinweise  
#Geld und was tun mit ihm?  
 
Ausführliche Fachartikel auf der Website:  
Überelegugnen der Ökonomen über das Geld und seine Funktionen lesen
Friedmans Geldregelung versus demokratische Geldschöpfung und Geldregelung lesen
Im eBook thematisiert:  
Marktwirtschaft neu denken: Teil II, Kapitel 8  
 
     
#Neoliberalismus  
 
Ausführliche Fachartikel auf der Website:  
Der Neoliberalismus - ein ideologischer Verrat an Liberalismus und Wissenschaft lesen
Im eBook thematisiert:  
Marktwirtschaft neu denken: Teil I, Kapitel 1.3  
 
     
     
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