zurück
KEYWORDs: ♯Postings 2019  |   ♯Geld und Finanzsystem  |   ♯Demokratische Geldschöpfung und Geldereglung  
   
 

  Seifenblasenshow im neoliberalen Tollhaus: Brichta gegen Bernecker (I)
 
 
Jene absurden und törichten Vorstellungen, die unter dem Etikett "supply-side economics" (angebotsorientierte Wirtschaftspolitik) kursieren, nähme mit Sicherheit kaum jemand ernst, stünde diese Doktrin nicht den Interessen der Wohlhabenden so nahe und würde sie von diesen über die einschlägigen Medien nicht systematisch im Gespräch gehalten Die große Rezession.
 
    Paul Krugman, Die große Rezession        
 
Warum ist also die Angebotsideologie dennoch nicht totzukriegen? Vermutlich wegen zwei zentraler Merkmale, die sie mit anderen Doktrinen gemein hat: Sie deckt sich mit den Vorurteilen und Vorlieben der Superreichen, und sie ist ein Zufluchtshafen für die intellektuell Schwachbrüstigen .
 
  Paul Krugman, Schmalspur-Ökonomie       

Was hat mich eigentlich veranlasst, dieses Blogposting zu schreiben? Ein Beitrag von Raimund Brichta, in dem er über Daniel Bernecker polemisiert.dorthin Brichta kam mir irgendwie bekannt vor, von Bernecker habe ich bisher noch nie gehört. Aber von keinem der beiden wusste ich etwas Bestimmtes. Dieser Beitrag weckte mein Interesse, weil die Position von Brichta meiner Meinung nach in einigen Punkten richtig ist. Nun habe ich mir Brichta auf YouTube angeschaut dorthin und da wurde mir noch einiges klar. Bevor ich ins Detail gehe, will ich vorab eine Schlussfolgerung ziehen. Dann kann jeder Leser entscheiden, ob er die Details wissen will oder nicht.

Ouvertüre zur Seifenblasenshow Brichta gegen Bernecker:

Mit Recht hat damals August Bebel festgestellt, dass der Faschismus eigentlich nur ein „Antikapitalismus der dummen Kerle“ ist. In der Tat wollte der Faschismus den Kapitalismus retten. Da der Faschismus aber gründlich diskreditiert ist, will man ihn heute für die Verteidigung des Kapitalismus nicht mehr benutzen. Heute ist es in Deutschland sogar Pflicht gegen den Faschismus zu kämpfen und für einen Faschist oder Nazi gilt schon fast jeder, der die „liberale Demokratie“ - also den real existierenden Kapitalismus - nicht schrankenlos vergöttert. In den Baltischen Staaten und in der Ukraine dagegen marschieren die Nazis wie damals und die Hitlerverbündeten und -kollaborateure werden heute zu wahren nationalen Helden erklärt. Das stört die deutschen Politiker und Medien nicht ein bisschen. Man sieht das alles einfach nicht bzw. will es nicht sehen. Was hat aber der Faschismus mit Brichta und Bernecker, mit ihrem Duell, zu tun? Direkt nichts, aber indirekt doch wesentlich.

Das einzige Problem des Kapitalismus bzw. der sog. „liberalen Demokratie“ sei, so Brichta und Bernecker, das Geld. Hat man nicht die Krise 2008 auch mit Problemen rund ums Geld erklärt? Diese Diagnose ist alles andere als zufällig. Wenn man nämlich nur das Geld bzw. die Banken für die Krisen des Kapitalismus verantwortlich macht, dann bleibt der Kapitalismus immer noch gut. Interessant ist dabei, dass auch die Faschisten während der Großen Depression 1929 so diagnostiziert haben. Die Probleme mit dem bzw. durch das Geld haben sie einfach mit dem bösen Wesen der jüdischen Seele erklärt. Bei Brichta ist es anders. Das böse Wesen liegt bei ihm im Geld selbst. Was bedeutet es also, wenn der nächste „System-Zusammenbruch“ kommt? Richtig: Das wäre keine Folge der Instabilität der freien Märkte und schon gar nicht der rücksichtslosen Ausplünderung der Mehrheit der Bürger durch die Reichen nach der neoliberalen Konterrevolution. Und hier liegt das Problem. Es lässt sich natürlich nicht ausschließen, dass Brichta an seine absurde Theorie über das Geld ehrlich glaubt, aber wie dem auch sei, er lenkt von wahren Problemen unserer Zeit ab. Deshalb ist seine Geldtheorie gefährlich. Wie damals die faschistische Geldtheorie kann auch diese leicht zum „Antikapitalismus der dummen Kerle“ werden. Deshalb ist es die Mühe wert zu klären, was das Geld ist bzw. was nicht und wofür es verantwortlich ist bzw. nicht. So viel im Sinne der prinzipiellen Überlegung, also als Ouvertüre.

Die Positionen Brichta und Bernecker kurz vorgestellt:

Daniel Bernecker: Wie gesagt habe ich keine Ahnung wer er ist. Ich habe mir auch keine Mühe gemacht zu googeln, aus einem sehr einfachen Grund. Die Positionen, die er vertritt, sind das typische neoliberale Gequatsche. Hier haben wir einen neoliberalen Dogmatiker, der ein bisschen zu Mises und Hayek neigt, gerade was das Notenbanken-Geld betrifft. Für Mises und Hayek ist das Geld der Notenbank eine unnatürliche und damit eine schädliche Erscheinung. Das Richtige für die freie Marktwirtschaft wäre ihnen zufolge das natürliche Geld - also Gold.

Raimund Brichta: Wie eben gesagt, hat das Geld bei ihm einen inneren Defekt. Das „böse Wesen“ des Geldes besteht darin, dass es von den Banken aus NICHTS geschaffen wird. Dann sagt Brichta aber auch, das Geld entstünde aus Schulden. Was denn nun Herr Brichta? Daraus müsste folgern: Wenn das Geld aus NICHTS entsteht, dann wären auch die Schulden nur NICHTS. Aber trotzdem sollten sie ein großes Problem sein. Diese Schulden werden zu einer großen Krise führen. Irgendwie passt gar nichts zueinander. Trotzdem gibt es bei Brichta - wie bereits bemerkt - interessante Gedanken, deshalb war seine Position für mich interessant. Zum Einen deshalb, weil diese Gedanken die Absurdität der grundlegenden neoliberalen Auffassungen zur Schau stellen und zum Anderen weil sie sich gut in die Nachfragetheorie einfügen lassen. Damit wird zugleich gezeigt, wie die kreislauftheoretisch konzipierte Nachfragetheorie der neoliberalen Theorie im Bezug auf die Realität weit überlegen ist.

Wer an dieser Auseinandersetzung interessiert ist, also vorhat die Fortsetzung zu lesen, könnte sich zuerst einen ausführlichen Beitrag über das Entstehen der Kredite und Schulden anschauen, der gut zum Thema passt:

100%-Money: Ein Fall von Realitätsblindheit mit finaler Geistesverwirrung     dorthin

Fortsetzung folgt

     
Keywords und Lesehinweise  
#Geld und was tun mit ihm?  
 
Ausführliche Fachartikel auf der Website:  
Überelegugnen der Ökonomen über das Geld und seine Funktionen lesen
Friedmans Geldregelung versus demokratische Geldschöpfung und Geldregelung lesen
Im eBook thematisiert:  
Marktwirtschaft neu denken: Teil II, Kapitel 8  
 
     
#Neoliberalismus  
 
Ausführliche Fachartikel auf der Website:  
Der Neoliberalismus - ein ideologischer Verrat an Liberalismus und Wissenschaft lesen
Im eBook thematisiert:  
Marktwirtschaft neu denken: Teil I, Kapitel 1.3  
 
     
     
 
 
 
werbung und    eBook